1742 Die Anfänge

Forum Fridericianum mit der Königlichen Hofoper, Stahlstich F. G. Fuenck 1743

David Mathieu, Friedrich II. von Preußen, Gemälde 1742
Marie (Marianne) Cochois ist zwischen 1742 und 1749 in Berlin engagiert, wo sie Teil des Balletts ist, das von Friedrich dem Großen für die Mitwirkung in den Aufführungen an der Königliche Hofoper gegründet worden war. Ihre Schwester Babette ist als Schauspielerin ans Hoftheater nach französischem Vorbild verpflichtet worden.

Antoine Pesne, Barbara Campanini, genannt La Barbarina, als Bacchantin, Gemälde 1745 [Sammlung Schloss Charlottenburg Berlin]
Friedrich II. wünscht, die italienische Tänzerin Barbara Campanini an seinen Hof zu engagieren. Da sie seinem Befehl nicht unmittelbar Folge leistet, lässt der König von Preußen sie in einer verschlossenen Kutsche von Venedig über Bratislava und Frankfurt/Oder nach Berlin überstellen. Am 8. Mai 1744 trifft sie in der preußischen Hauptstadt ein, am 13. Mai tanzt sie erstmals vor dem König in den Zwischenakten einer französischen Komödie im Schloss-Theater.

Jean-Georges Noverre, Gemälde von Jean-Baptiste Perronneau, 1764 [Musée du Louvre]
Der Choreograph und Ballett-Reformer Jean-Georges Noverre (1727-1810) wird als Mitglied einer Tänzergruppe um den französischen Ballettmeister Jean-Barthélémy Lany von König Friedrich II. an die neu gegründete Königliche Oper in Berlin engagiert. Er bleibt drei Jahre in Berlin und tritt dort in 21 Opern-Balletten sowie in zahlreichen Tanz-Divertissements des Schauspiel-Theaters auf. Es zeigt sich, dass die drei Berliner Jahre auf den Anfänger Noverre und seine Jahrzehnte später erschienenen theoretischen Überlegungen zu einer zeitgemäßen Tanzkunst, seine Lettres sur la danse et sur les ballets, einen großen Einfluss ausgeübt haben müssen. Noverre ist wegen dieser Briefe eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Ballettgeschichte in Europa und hat eine Reform des Balletts ausgelöst.

Étienne Lauchery [Universitätsbibliothek Kassel]
Der erfahrene, aus einer französischen Tänzer- und Choreographen-Dynastie stammende Étienne Lauchery folgt 1788 dem Ruf Friedrichs II. nach Berlin, um für die Königlichen Theater als Choreograph und Ballettmeister zu arbeiten. Er bleibt bis in das 19. Jahrhundert hinein in dieser Verantwortung und ist für seinen heroisch-dramatischen Ballettstil bekannt.
1794 Ballett wird eigenständig

Johann Gottfried Schadow, Das Tänzerpaar Viganó 1796, Radierung 1837

vermutlich Auguste Vestris, Interpret der Uraufführung von «Dansomanie» in Paris, Karrikatur George Dance, Anfang 19. Jahrhundert [RA London Archive]
Pierre Gardels abendfüllendes Ballett La Dansomanie, in Berlin Die Tanzsucht, wird 1805 in einer Neueinstudierung von Étienne Lauchery im Königlichen Schauspielhaus präsentiert und bleibt bis 1819 im Spielplan.

Inspirationsquelle für «La Fille mal gardée» von Jean Dauberval, französischer Stich ca. 1789, [BnF]
Das schlecht behütete Mädchen, (La Fille mal gardée), ist eines der ältesten und bedeutendsten Werke des vorklassischen Ballettrepertoires. Es ist eines der ersten Ballette, in dem eine realistische Handlung auf die Bühne gebracht wird, und keine Götter oder mythologischen Wesen im Zentrum sind. 1818 wird das Ballett in Berlin zuerst von Michel-François Hoguet auf die Bühne der Königlichen Oper gebracht. Eine weitere Fassung von Paul Taglioni wird folgen mit neuer Musik am 7. November 1864.
1829 Ballettmetropole

Paul Taglionis «Thea, oder Die Blumenfee» ist europaweit beliebt: Premiere 1847 in London, sodann in Berlin, zeitgenössische Lithographie französisch-italienischer Herkunft mit Marie Taglioni der Jüngeren inmitten eines Rosenhains, der von Palmen und Zypressen gesäumt ist [NYPL, Émilien Desmaisons, Alexandre de Valentini, o.O.]
Paul Taglioni ist eine Schlüsselfigur für die Berliner Ballettgeschichte. Anfang Oktober 1829 tritt er als Tänzer in das Ballettensemble des Königlichen Hoftheaters ein, und 1831 erarbeitet er seine erste Choreographie. Neben seiner Verantwortung für die Hoffestlichkeiten überträgt ihm König Friedrich Wilhelm III. im März 1837 auch die Stellung eines Choreographen und Ballettmeisters. Er bleibt in dieser Position bis 1883, unterbrochen von Tourneen und kürzeren Verpflichtungen in London, Neapel und Wien. Gefragt in aller Welt bleibt er Berlin sein Leben lang treu. Er macht die Berliner Ballettbühne zum Zentrum seiner Aktivitäten, 54 Jahre lang insgesamt, davon 46 Jahre als künstlerischer Leiter.

«Satanella oder Metamorphosen», (Choreographie: Paul Taglioni) Szenenbild: Karl Wilhelm Gropius 1852

«Flick und Flocks Abenteuer» 1858, (Choreographie: Paul Taglioni), Titelblatt des Klavierauszugs [Reproarchiv Staatsoper]
Von 1858 bis 1896 wurde das Ballett Flick und Flocks Abenteuer 451 Mal in Berlin aufgeführt - ein Rekord.
Am 10. Mai 1879 gastiert Antonietta Dell’Era erstmals an der Berliner Hofoper und tanzt eine Rolle im Ballett Sardanapal von Paul Taglioni, neu einstudiert von Emil Graeb. Noch im selben Jahr tanzt sie in über 50 Vorstellungen knapp 20 verschiedene Rollen. Sie wird zur Hauptattraktion des Berliner Balletts und wird es 30 Jahre lang bleiben für eine große Anhängerschar vom Hof bis ins bürgerliche Publikum.
1887 in die Moderne

1908 gastiert auch Anna Pawlowa zum ersten Mal in der Berliner Krolloper. Hier posiert sie als «Sterbender Schwan», eine neuartige Solo-Choreographie, die Michail Fokin für sie im Auftrag der Ballets Russes geschaffen hatte. Foto: Studio Haense Herrmann Berlin

Emil Graeb [Foto: Kapp, 1942]
Emil Graeb wird Direktor und leitet 32 Jahre lang (von 1887 bis 1919) ein Ensemble von 140 Tänzerinnen und Tänzern mit der Primaballerina Antonietta Dell'Era. Mit ihm nahm erstmals ein deutscher Ballettmeister die Geschicke des Königlichen Balletts in die Hand. Als Stücktitel fallen in der Ära Graeb Prometheus von Beethoven ins Auge (1891), Die Roten Schuhe (1900), Aschenbrödel, das einzige Ballett von Johann Strauss Jr. (Uraufführung 1901), oder eine Neueinstudierung von Paul Taglionis Sardanapal (1908).
Das einzige Ballett von Johann Strauss Jr. wird in Berlin in der Choreographie von Emil Graeb uraufgeführt.
1919 Zwanzigerjahre

Ballettsaal der Berliner Staatsoper mit Harald Kreutzberg und Ensemble [Foto: Lämmel, 1924]

Heinrich Kröller 1921 in seinem Ballett «Der Zaubergeiger» [Foto: Kapp 1942]
Von 1919 bis 1923 wirkt Heinrich Kröller als Ballettdirektor der Berliner Staatsoper. In einer Zeit, in der das Interesse am deutschen Ballett in den Schatten von Ausdruckstanz, Modern Dance oder die internationalen Erfolge der von Serge Diaghilew geleiteten Ballets Russes geraten war, stellt sein Wirken an den Opernhäusern in Berlin, in München und Wien durchaus den Orientierungspfeiler eines soliden, klassisch-basierten, aber auch für alle modernen Entwicklungen aufgeschlossenen Professionalismus dar.

Max Terpis ca. 1924 [Foto: Kapp, 1942]
Der Schweizer Tänzer und Choreograph Max Terpis kommt nach Berlin und wird Ballettdirektor der Staatsoper. Der studierte Architekt war erst im Alter von 30 Jahren zum Tanz gekommen und hatte bei Suzanne Perrotet und Mary Wigman professionelle Tanzklassen absolviert.
Von 1930 bis 1934 übernimmt Rudolf von Laban die Leitung des Balletts der Deutschen Staatsoper Berlin. Zu seiner Handschrift gehören großangelegte Bewegungschöre, die auch Eingang in Operninszenierungen dieser Zeit finden.
1933 Nationalsozialismus

Städtische Oper Berlin Charlottenburg 1936, Foto: Archiv Deutsche Oper Berlin
Unmittelbar nach ihrer Machtübernahme begann die Führung der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) mit der Ausschaltung jener Organisationen, die sich ihrem Anspruch totaler Herrschaft zu widersetzen drohten. Die pluralistische Vielfalt der Weimarer Republik wurde ersetzt durch eine radikale Anpassung aller staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen an die politisch-ideologischen Ziele der neuen Machthaber.

Lizzie Maudrik (links), Foto: Kapp, 1942
Lizzie Maudrik wirkt bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Ballettdirektorin der Staatsoper. Ursprünglich entstammte sie der Kindertanzgruppe der Königlichen Oper in Berlin, hatte ihre klassische Ausbildung in Paris und Monte-Carlo weitergeführt und war in Genf entscheidend geprägt worden durch die Ideen von Émile-Jacques Dalcroze. Sie bemühte sich, den modernen Ausdruckstanz wieder mit dem klassischen Ballett zu verschmelzen.

«Dornröschen» in der Choreographie und Inszenierung von Rudolf von Laban (1934) [Foto: Kapp 1942]
Als Märchen-Tanzspiel erarbeitet Rudolf von Laban Dornröschen (zu Musik von Johann Strauss), das im Rahmen der «Deutschen Tanzfestspiele» seine Uraufführung erlebt.
1945 in der geteilten Stadt

Die Mauer am Brandenburger Tor [Foto: Bundeszentrale für politische Bildung]
Der sowjetische Stadtkommandant Nikolai E. Bersarin bringt am 19. Mai 1945 durch ein Treffen mit Theaterleitern das Berliner Bühnenleben wieder in Gang.
Da das Haus der Städtischen Oper in der Bismarckstraße weitgehend zerstört ist, wird das inzwischen wiederhergestellte Gebäude des Theaters des Westens in der Kantstraße zum Spiel- und Probenort bestimmt. Der Dirigent Leo Spies organisiert die erste offizielle Bühnenaufführung der Städtischen Oper am 15. Juni 1945 im Britischen Sektor von Berlin: einen Ballettabend. Mit Beethovens Fidelio findet am 2. September 1945 auch die erste Opernaufführung in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Das Ensemble bleibt bis zur Eröffnung des Neubaus 1961 in diesem «Deutschen Opernhaus».
Auch das Opernhaus Unter den Linden ist durch Bomben zerstört. Dem Ensemble weist die sowjetische Zentralkommandantur unter dem Namen «Deutsche Staatsoper» im Juni 1945 den Admiralspalast in der Friedrichstraße als Spiel- und Probenstätte zu. Am 8. September 1945 spielt das Ensemble Glucks Orpheus und Eurydike. Den ersten Ballettabend des Staatsopern-Ensembles bringt Tatjana Gsovsky mit Glucks Don Juan, Ravels Daphnis und Chloë und Bolero am 27. Februar 1946 zur Premiere. Die Staatsoper kehrt 1955 ins wiedererrichtete Gebäude zurück.
Komische Oper Berlin: Eine Inszenierung von Offenbachs Pariser Leben im Nachkriegswinter von 1945 am Hebbel-Theater hatte die Besatzungsmächte überzeugt, dass man den österreichischen Regisseur Walter Felsenstein in Berlin zu halten wünschte. Vertreter der sowjetischen Militäradministration überreichen ihm am 5. Juni 1947 die Lizenz für das Unter den Linden gelegene Metropoltheater. Er nennt sein Haus «Komische Oper Berlin», setzt seinen Begriff des «Realistischen Musiktheaters» um, und bringt am 23. Dezember 1947 Die Fledermaus zur Premiere.
/// im Zeitraffer /// Der Neuanfang für das Ballett der Staatsoper erfolgt mit Tatjana Gsovsky, (1945–1951), in deren Arbeit ihre völlige Beherrschung der russischen Schule genauso zum Tragen kommt wie ihre Erfahrungen mit dem deutschen Ausdruckstanz.
Ihre Nachfolgerin wird Daisy Spies (von 1951 bis 1955), die bereits unter Max Terpis Solotänzerin an der Staatsoper gewesen ist. Lilo Gruber (1955 bis 1969), eine Wigman-Schülerin, die den sowjetischen Realismus pflegt, und Claus Schulz (1969 bis 1972) lösen einander ab. Für ihre Ära sind jeweils ein lebhafter Ballettbetrieb sowie ein vielseitiger Spielplan charakteristisch.
Egon Bischoff, (1974 bis 1993, ein Jahr dazwischen Martin Puttke, seinerzeit Leiter der Staatlichen Ballettschule), bringt an der Staatsoper die klassisch-akademische russische Schule zur Vollendung und befördert in enger Zusammenarbeit mit der Berliner Staatlichen Ballettschule die Homogenität des Ensembles.
Der Neuanfang an der Staatsoper erfolgt mit Tatjana Gsovsky, sie erarbeitet den Ballettspielplan der Staatsoper für die ersten Nachkriegsjahre.

Deutsche Staatsoper 1955, Kassenfoyer, Foto: Archiv Deutsche Staatsoper
Die Deutsche Staatsoper Berlin wird am 4. September 1955 wiedereröffnet. Der Architekt Richard Paulick hatte die Aufbauarbeiten geleitet. Er vertritt die konzeptionelle Auffassung, dass sich die Arbeiten am bauzeitlichen Entwurf und Stil zu orientieren haben und notwendige Modernisierungen bei der Gebäudeausstattung im Geist des preußischen Architekten Wenzeslaus von Knobelsdorff ausgeführt werden müssten. Die bauliche Grundlage für Paulick ist kompliziert, «eine unlösbare Aufgabe», denn das teilweise schwer zerstörte Opernhaus hatte über die Jahrhunderte, nach mehreren Bränden, bereits einige tiefgreifende Umbauten erfahren.

Lilo Gruber mit der Ersten Solotänzerin Nora Mank im Ballettsaal 1956, Foto: Reproarchiv Staatsoper
Lilo Gruber wird als Ballettdirektorin der Deutschen Staatsoper Berlin berufen und bleibt bis zu ihrer Pensionierung 1970 in dieser Position.
/// im Zeitraffer /// Galionsfigur der Berliner Ballettgeschichte ist für eine bestimmte Zeit Tatjana Gsovsky. Sie gründet ihre im heutigen Sinne freie Truppe, das «Berliner Ballett». 1951 verlässt sie die Staatsoper, wird ab 1953 immer wieder als Choreographin an die Städtische Oper im Westteil der Stadt eingeladen, wird dort aber erst 1958 zur Ballettmeisterin und Chefchoreographin ernannt. 1966 erklärt sie ihren Rücktritt von dieser Position und widmet sich ihrer Ballettschule. Tatjana Gsovsky bringt zahlreiche Klassiker-Inszenierungen heraus sowie Choreographien (z. T. Uraufführungen) zu zeitgenössischen Kompositionen z. B. von Boris Blacher, Hans Werner Henze oder Luigi Nono. Ihre Choreographien und Projekte, die sie mit ihrem Berliner Ballett auf erfolgreichen Welttourneen zur Aufführung bringt, sind am Stammhaus eher missliebig, in ihren Erfolgen andernorts, wird sie allerdings als «Berlinerin» reklamiert. 1961 wird der Neubau der Deutschen Oper Berlin in seiner heutigen Architektur (von Fritz Bornemann) eröffnet. Auf Tatjana Gsovsky folgt als künstlerischer Leiter vorübergehend Kenneth MacMillan (1966–69), dessen Werke auch den Spielplan prägen. Von 1962 bis 1990 lenkt Gert Reinholm, Weggefährte Tatjana Gsovskys, die Geschicke des Balletts an der Städtischen Oper, schließlich wird er 1972 zum Ballettdirektor ernannt.

Gert Reinholm
Von 1962 bis 1990 lenkt Gert Reinholm, Weggefährte Tatjana Gsovskys, die Geschicke des Balletts an der Städtischen Oper, späterhin der Deutschen Oper Berlin und wird 1972 zum Ballettdirektor ernannt.
///im Zeitraffer/// Das Ballett in West-Berlin spiegelt zunächst noch die Ideale und Möglichkeiten des Nachkriegsballetts, und erst allmählich vollzieht sich unter der Leitung von Gert Reinholm ab 1962 der Wandel zu einer Öffnung für Strömungen und Persönlichkeiten der internationalen Szene. Auf der Basis des klassisch-akademischen Tanzes gedeiht ab diesem Moment ein ausgesprochen eklektischer Spielplan, in dem sich Ballette von Auguste Bournonville, Marius Petipa und George Balanchine begegnen. Choreographien von Hans van Manen, Kurt Jooss, Maurice Béjart, Roland Petit und Valery Panov prägen mit ihren Choreographien das Repertoire, Protagonisten sind unter anderen Eva Evdokimova oder Peter Schaufuss. Der Tänzer des Ensembles und Choreograph Gerhard Bohner wird zu einer der zentralen Figuren der «Anti-Establishment-Aktivitäten», er artikuliert in der Berliner Akademie der Künste die seinerzeit als revolutionär wahrgenommenen Möglichkeiten der Tanzperformance. Gert Reinholm lädt regelmäßig Gastspiele und Stargäste nach Berlin ein, darunter unter anderen immer wieder auch Marcia Haydée und Rudolf Nurejew. Er befördert zahlreiche Uraufführungen auf die Bühne der Deutschen Oper: darunter z. B. Wolfgang Rihms Tutuguri mit Moses Pendleton oder Nacht aus Blei, mit einer der ersten Choreographien von William Forsythe.

Grita Kraetke (ganz links) bei der Rückkehr von einem Gastspiel mit Claus Schulz (neben ihr) und der Sängerin Gisela May (ganz rechts), mit der sie Bertolt Brechts/Kurt Weills «Die sieben Todsünden» erarbeitet hatte. Foto: Archiv Staatsoper
Von 1963 bis 1971 wirkte Grita Krätke als Ballettleiterin und Choreographin an der Deutschen Staatsoper.
«Theater muss immer etwas Totales sein.» – Die Komische Oper Berlin war 1947 von dem österreichische Regisseur Walter Felsenstein gegründet worden. Sein Anliegen war, einen ästhetischen und konzeptionellen Entwurf vom «Realistischen Musiktheater» zu verwirklichen. Der Ansatz bekennt sich zu einem produktiven, partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Theater und Publikum, zwischen inszenierter Bühne und menschlicher, emotionaler Wirklichkeit.
1966 wird Tom Schilling von Walter Felsenstein als Chefchoreograph der Komischen Oper berufen, um ein «Tanztheater» nach diesem Entwurf zu realisieren. Mit dem Anspruch, Tanz müsse sich «als letztlich einzig mögliche Gestaltungsweise eines menschlichen Ereignisses legitimieren», so ein Bekenntnis Tom Schillings, erobert er ein breites Publikum, und seine Arbeit wurde international genau beobachtet. Dabei hat er gerade nicht nur die Ballettomanen im Blick, sondern denkt sich das zu erreichende Publikum als Gruppe von Menschen, die durch den Besuch einer Ballettvorstellung berührt werden müssten. Tom Schilling und die Tänzerinnen und Tänzer des Tanztheaters der Komischen Oper Berlin sind zum Teil Identifikationsfiguren für eine ganze Generation.
Tom Schilling wird als Begründer des Tanztheaters an die Komische Oper Berlin verpflichtet.

Kenneth MacMillan in Berlin, Foto: Heinz Köster
Zum Chefchoreographen der Deutschen Oper wird Sir Kenneth MacMillan berufen. Von 1966 bis 1969 erarbeitet er Choreographien wie Anastasia, ein Handlungsballett um die letzte Zarentochter zu Musik von Bohuslav Martinů. Außerdem besorgt er Neuinszenierungen von Dornröschen und Schwanensee. Als Erste Ballerina bringt er Lynn Seymour mit, welche die Hauptrollen in all seinen Berliner Produktionen tanzt.

Hannelore Bey und Roland Gawlik in der Probe, Foto: Privatarchiv Roland Gawlik [Gommlich, 1977]

Meistertänzer Bernd Dreyer im Grand Pas de deux «Don Quixote» 1976, Foto: Archiv Staatsoper
Der Berliner Bernd Dreyer, an der Ballettschule der Deutschen Staatsoper ausgebildet, tritt 1967 ins Ballett-Ensemble ein. 1971 wird er zum Solotänzer, 1973 zum Meistertänzer ernannt.

Rudolf Nurejew 1992 an der Staatsoper Unter den Linden, Foto: Christine Gruchot
Rudolf Nurejews gastiert zuerst 1968 an der Deutschen Oper Berlin. Er gilt als einer der besten Tänzer des 20. Jahrhunderts und ist in dessen zweiter Hälfte der größte Star des klassischen Balletts. Seine Beziehung zum Ballett in Berlin währt über Jahrzehnte, umfasst mehrere große Produktionen und Gastspiele von Bedeutung, zuerst an der Deutschen Oper Berlin (1968) und schließlich (1992) auch an der Staatsoper Unter den Linden.

Programm des Gala-Abends 1968 in der Deutschen Oper Berlin
Margot Fonteyn, Rudolf Nurejew, Marcia Haydée, Richard Cragun, Yvette Chauviré, Flemming Flindt und die Ersten Solotänzerinnen und Solotänzer der Deutschen Oper Berlin: Zu einem Gala-Abend ist im Rahmen einer Ballettwoche sind gleich einige große Stars der internationalen Ballettszene auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin versammelt, Gert Reinholm und Kenneth MacMillan laden sie ein, um dem Berliner Publikum die glamouröse Seite des Balletts zu präsentieren. Das Programm spricht für sich.
Claus Schulz wird Ballettdirektor der Staatsoper, (für ein Jahr kommissarisch), und bleibt bis 1972 in dieser Verantwortung.
Eva Evdokimova kommt 1966 als Tänzerin an die Deutsche Oper Berlin und bleibt bis 1985 im Ensemble. 1973 wird sie zur Primaballerina ernannt. In Berlin mehrt sich ihr Ruhm, sie wird zur Tanzpartnerin von Rudolf Nurejew, mit dem sie über mehr als 15 Jahre hinweg immer wieder gemeinsam in aller Welt auf der Bühne steht, auch in Berlin.

Primaballerina Monika Lubitz in «Romeo und Julia», Foto: Marion Schöne
1970 folgt die Berlinerin Monika Lubitz, bereits Primaballerina des Balletts der Oper Leipzig, dem Ruf von Tom Schilling an die Komische Oper Berlin. Sie gastiert parallel auch an der Staatsoper und wird 1972 schließlich als Primaballerina dieses Ensembles berufen.
Egon Bischoff wirkt von 1974 bis 1993 als Ballettdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin bzw. der Staatsoper Unter den Linden, und trägt durch 18 Spielzeiten hindurch, mit einem Jahr Unterbrechung, die Verantwortung für die Kunstform Ballett an diesem Opernhaus. In seiner Ära gelangt die klassisch-akademische russische Schule zur Vollendung, die enge Zusammenarbeit mit der Berliner Staatlichen Ballettschule befördert die Homogenität des Ensembles.

Valery Panov
Valery Panov choreographiert erstmals für Berlin und wird dem Ballett der Deutschen Oper Berlin gleich zu mehreren Sternstunden verhelfen: 1977 kreiert er Prokofjews Cinderella, sodann Le Sacre du printemps. Als 1979 Panovs Choreographie Der Idiot nach dem Roman von Dostojewski zu Musik von Dmitri Schostakowitsch an der Deutschen Oper uraufgeführt wird, spendet das Publikum mehr als vierzig Minuten lang Applaus. Panov selbst tanzt die Rolle des verdorbenen Rogoschin, Rudolf Nurejew interpretiert den Fürsten Myschkin. Gleichermaßen überwältigend ist 1981 der Erfolg seiner Kreation Krieg und Frieden.
Die italienische Ballerina Raffaella Renzi kommt an die Deutsche Oper Berlin und wird alsbald von Gert Reinholm zur Primaballerina ernannt. 1995 wird ihr vom Berliner Kultursenat der Titel Berliner Kammertänzerin verliehen, sie ist die erste Frau mit diesem Titel.
1990 nach dem Fall der Mauer

Der Fall der Mauer am Brandenburger Tor, Foto: Klaus Lehnartz [Bundesbildstelle BPA]

Maurice Béjart bei der Probe in der Staatsoper 1995, Foto: Marion Schöne
Mit seiner ersten eigenen Truppe hatte Maurice Béjart bereits 1957 in West-Berlin gastiert und den Nerv der Zeit getroffen. Später kehrte er häufig nach Berlin zurück, blieb vier Wochen am Stück oder füllte mit seinem Ballet du XXième siècle die Deutschlandhalle. Das Berliner Publikum liebt ihn und seine «Spectacles totales». 1977 gelingt es Gert Reinholm, Béjart für einen Ballettabend an die Deutsche Oper zu verpflichten, 1990 schließlich nimmt Béjart Reinholms Auftrag für eine Berliner Uraufführung an: Die Koproduktion Ring um den Ring (1990) ist mit weiteren Projekten (Der Feuervogel und Le Sacre du printemps) für die Deutsche Oper Berlin verknüpft. Ab 1993 entstehen auch für das Ballett der Staatsoper Unter den Linden drei Neueinstudierungen und Uraufführungen. Die Einladung, für das Ballett der Staatsoper die künstlerische Leitung zu übernehmen, schlägt er aus und bleibt seinem eigenem Ensemble treu, inzwischen das Béjart Ballet Lausanne.

Peter Schaufuss, Foto: Archiv Schaufuss
Der Tänzer und Choreograph wird 1990 Leiter des Balletts der Deutschen Oper Berlin und bleibt in dieser Position bis 1994.

Michaël Denard 1993, Foto: Reinhard Wöbke
1993 wird der Franzose Michaël Denard zum Ballettdirektor der Staatsoper Unter den Linden berufen. Als enger Vertrauter von Maurice Béjart übernimmt er die künstlerische Verantwortung für das Ballett der Staatsoper Unter den Linden, als dieser, anders als geplant, dieses Amt nicht antritt. In Dresden geboren, nach einer großen internationalen Tänzerkarriere schließlich zum Schauspieler ausgebildet, verhilft ihm seine deutsche Muttersprache nicht nur zu großer Sympathie, sondern auch zu künstlerischer Strahlkraft in Berlin.

Michaël Denard, Torsten Händler, Bettina Thiel, Steffi Scherzer, Oliver Matz, Mario Perricone, Raimondo Rebeck, Jörg Lucas, Victoria Lahiguera und Egon Bischoff, Foto: Reinhard Wöbke

Ray Barra, Foto: Holger Badekow
Ray Barra wird 1994 kurzfristig verpflichtet, die Ballettdirektion der Deutschen Oper Berlin interimsweise zu übernehmen. Er bleibt schließlich zwei Jahre länger. Er wirkte in mehreren Perioden für das Ballett der Deutschen Oper Berlin: 1966 bis 1970 war er als Ballettmeister unter der Künstlerischen Leitung von Sir Kenneth McMillan in Berlin.
Jan Linkens ist von 1994 bis 1999 gemeinsam mit Marc Jonkers für die künstlerische Leitung des Tanztheaters der Komischen Oper verantwortlich, er ist zugleich der Hauschoreograph.
Marc Jonkers leitet in einer Doppelspitze mit Jan Linkens das Tanztheater der Komischen Oper von 1994 bis 1999.
Richard Cragun ist von 1996 bis 1999 Ballettdirektor an der Deutschen Oper Berlin.

Richard Wherlock, Foto: Der Sonntag
Der britische Choreograph Richard Wherlock kommt 1999 als Ballettdirektor an die Komische Oper Berlin und bleibt bis 2001. Das Ensemble des Hauses wird 1999 in BerlinBallett umbenannt.

Sylviane Bayard im Ballettsaal

Blanca Li, Foto: Ali Mahdavi
Die Spanierin Blanca Li tritt ihr Amt als Künstlerische Leiterin des BerlinBallett Komische Oper an. Sie formiert mit 24 Tänzer*innen das Ensemble neu und choreographiert das Stück Der Traum des Minotaurus, das vom Berliner Publikum sehr gut aufgenommen wird. Nach nur einer Spielzeit legt sie ihr Amt nieder und verlässt Berlin. Ihren Schritt begründet sie: «Unter diesen nicht ausreichenden finanziellen Rahmenbedingungen kann ich weder für künstlerische Qualität in meinem Bereich noch für die Gesundheit meiner Tänzer garantieren. Ich bin enttäuscht. Berlin als Kulturmetropole hat anderes verdient.»

Vladimir Malakhov, Foto Peter Lindbergh
Vladimir Malakhov wird 2002 zum Ballettdirektor der Staatsoper Unter den Linden berufen. Mit Gründung des Staatsballetts Berlin 2004 wird er Intendant und bleibt bis 2014 in dieser Position. Der Ausnahmetänzer hatte zuvor bereits mehrmals beim Ballett der Staatsoper Unter den Linden gastiert, u.a. 1997 als Prinz Siegfried in Patrice Barts Neuinszenierung von Schwanensee.
Adolphe Binder übernimmt 2002 die künstlerische Leitung des BerlinBalletts Komische Oper bis zur Auflösung des Ensembles 2004.
2004 Staatsballett Berlin
Die Stiftung Oper in Berlin wird am 1. Januar 2004 gegründet und somit auch das Staatsballett Berlin. Unter dem Dach der Stiftung bestehen die Institutionen Deutsche Oper Berlin, Komische Oper Berlin, Staatsoper Unter den Linden, Staatsballett Berlin sowie der Bühnenservice, in dem Werkstätten sowie Finanz- und Personalabteilungen zusammengefasst sind.
Durch den Zusammenschluss der früheren Ballettensembles zum Staatsballett Berlin tanzt die nunmehr größte Ballettcompagnie Deutschlands auf den drei Opernbühnen der Stadt: der Deutschen Oper Berlin, der Komischen Oper Berlin und der Staatsoper Unter den Linden. Die Stiftungssatzung sieht jeweils eine bestimmte Zahl von Vorstellungsterminen vor und beschreibt das Staatsballett als integralen Bestandteil der Arbeitsabläufe innerhalb der Opern-Institutionen.
Bei der Gründung des Staatsballetts Berlin wurden Personalstellen reduziert. Insgesamt mussten 71 Tänzer*innen das Staatsballett Berlin verlassen, als die drei zuvor existierenden Ballettcompanien in die größere Einheit zusammengeführt wurden: Von den 85 Ensemblemitgliedern der Staatsoper Unter den Linden blieben 51, von den 60 der Deutschen Oper Berlin 20 und alle 66 Stellen der Komischen Oper Berlin entfielen, ein einziger Tänzer dieses Ensembles wurde ins Staatsballett Berlin übernommen.

Vladimir Malakhov, Intendant des Staatsballetts als «primo inter pares», Teil des Ensembles, mit Polina Semionova in «Schwanensee», Foto: Sandra Hastenteufel
/// im Zeitraffer /// Gründungsintendant im Jahr 2004 ist Vladimir Malakhov, einer der herausragenden Tänzer seiner Generation. Als ‹primo inter pares› steht er selbst mit seinem Ensemble auf der Bühne. Er bringt bis 2014 ein abwechslungsreiches Repertoire nach Berlin, geprägt von zahlreichen Neuschöpfungen, der Wiederentdeckung von Raritäten aus dem Ballettrepertoire und dem Engagement herausragender Tänzerpersönlichkeiten, die er an Berlin zu binden versteht. Werke von Maurice Béjart und Patrice Bart, von George Balanchine und einigen US-amerikanischen Choreograph*innen, denen er persönlich als Tänzer begegnet war, prägen den Spielplan genauso wie Kreationen, z. B. von Mauro Bigonzetti oder Angelin Preljocaj, seinerzeit Protagonisten einer choreographischen Avantgarde, von Giorgio Madia mit insgesamt drei abendfüllenden Neuproduktionen und zwei Education-Projekten, von Alexei Ratmansky oder Yuri Burlaka, mit denen er an der Ballettschule in Moskau gemeinsam studiert hatte. Wesentlicher Bestandteil seiner Spielplanung sind auch Gala-Veranstaltungen, alljährlich in festlichem Rahmen zur Spielzeiteröffnung oder mit internationalen Gästen als Malakhov & Friends.

Vladimir Malakhov und Christiane Theobald, Foto: Berliner Morgenpost

Maurice Béjarts «Ring um den Ring», Foto: Sandra Hastenteufel
Maurice Béjart studiert sein Tanzepos mit den Tänzer*innen des Staatsballetts Berlin in den ersten Monaten seit der Gründung der neuen Compagnie neu ein.

«Dornröschen» Choreographie und Inszenierung: Vladimir Malakhov, Foto: Sandra Hastenteufel

«The Concert» (Jerome-Robbins-Ballettabend), Marita Mirsalimova (am Klavier) mit Michael Banzhaf und Nadja Saidakova, Foto: Enrico Nawrath
Das Staatsballett Berlin tanzt Choreographien von Jerome Robbins: Fancy Free, Afternoon of a Faun und The Concert. In The Concert bringt die Situation im Konzertsaal eines Klavierkonzerts die inneren Regungen und Befindlichkeiten der gemischten Zuhörerschaft zum Ausdruck, die zusehends eskalieren – nicht ohne Ironie, und auch nicht ohne die Meisterschaft der Konzertpianistin, die Teil des inszenierten Geschehens wird und die Sphäre erwartbaren Verhaltens, wie ihr Publikum, alsbald verlässt.

Nacho Duato im Ballettsaal, Foto: Fernando Marcos
Der Choreograph Nacho Duato wird 2014 als Intendant des Staatsballetts Berlin berufen und bleibt bis 2018 in dieser Position. Mit seiner sehr persönlichen, sensibel-introvertierten Bewegungssprache prägen seine eigenen Werke den Spielplan, neben Werken von Jiří Kylián, seinem Mentor und Lehrmeister, oder Ohad Naharin.
/// im Zeitraffer /// Verbunden mit dem Auftrag, das klassische Repertoire zu pflegen und die moderne Bewegungssprache des Ensembles zu erweitern, übernimmt Nacho Duato 2014 die künstlerische Verantwortung als Intendant des Staatsballetts Berlin und bleibt bis 2018. Der Spanier ist als Choreograph weltweit gefragt und hatte den Ballettensembles in Berlin schon zuvor eine Reihe seiner Werke überlassen. Mit seiner sehr persönlichen, sensibel-introvertierten Bewegungssprache prägen neben Werken von Jiří Kylián, seinem Mentor und Lehrmeister, oder Ohad Naharin, seine eigenen Werke den Spielplan. Die großen Titel des klassischen Repertoires wie Dornröschen, Der Nussknacker und Romeo und Julia finden in seiner Choreographie Eingang in das Repertoire, dazu einige seiner weltbekannten Werke wie Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere oder White Darkness. Er kreiert zwei Werke ̶ Static Time und Erde ̶ für das Staatsballett neu. Einen spanischen Geschmack verleiht er dem Spielplan mit George Balanchines Jewels, das von zwei führenden spanischen Designern, Pepe Leal und dem Modemacher Lorenzo Caprile, ausgestattet wird, und mit der Fassung Don Quixote seines Landsmanns Víctor Ullate, der den Klischee-Charakter des Ballettklassikers aufbricht und mit authentisch spanischen Zügen versieht, die über das rein Choreographische weit hinausreichen.

Nacho Duatos «Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere», Foto: Fernando Marcos
Vielfältigkeit. Formen von Stille und Leere entstand 1999 in Koproduktion mit der Stadt Weimar, seinerzeit europäische Kulturhauptstadt. In einer Neueinstudierung gibt Nacho Duato mit diesem Schlüsselwerk den Auftakt zu seiner Intendanz.

«Rubies» im Ballettabend «Jewels» mit Iana Salenko und Dinu Tamazlacaru, Foto: Carlos Quezada

Sasha Waltz und Johannes Öhman, Foto: André Rival
Johannes Öhman tritt sein Amt an als Ko-Intendant des Staatsballetts Berlin. Gemeinsam mit Sasha Waltz wird das Staatsballett von einer Doppelspitze geleitet. Johannes Öhman wirkt von 2018 bis 2020, Sasha Waltz von 2019 bis 2020.
Sasha Waltz, Berliner Protagonistin des zeitgenössischen Tanzes, wird berufen, das Staatsballett Berlin gemeinsam mit dem Schweden Johannes Öhman in Ko-Intendanz zu leiten. Öhman tritt sein Amt bereits im August 2018 an, Sasha Waltz im Sommer 2019. Beide bleiben bis 2020 in der Verantwortung.

Sharon Eyals «Half Life», Foto: Jubal Battisti
Zum Auftakt der Ko-Intendanz von Johannes Öhman und Sasha Waltz wird ein Ballettabend auf der Bühne der Komischen Oper Berlin präsentiert, in dem zeitgenössische mit klassisch ausgebildeten Tänzer*innen gemeinsam auf der Bühne stehen und mit ihren jeweiligen Arbeitsmethoden zum gemeinsamen Ziel der Premiere gelangt sind. Stijn Celis' Your Passion is Pure Joy to Me steht mit Sharon Eyals Half Life auf dem Programm.

Alexei Ratmanskys «La Bayadère», Foto: Yan Revazov
Alexei Ratmansky erarbeitet das Ballett La Bayadère als Kenner der Notizen von Marius Petipa, dem Uraufführungschoreographen dieses Klassikers, und präsentiert dessen choreographische Handschrift mit dem Staatsballett Berlin als Rekonstruktion.

Christiane Theobald, Foto: Yan Revazov
Christiane Theobald wird von August 2020 bis Juli 2023 vom Berliner Kultursenator mit der kommissarischen Intendanz des Staatsballetts Berlin betraut.

Christian Spucks «Messa da Requiem», Foto: Sergei Gherciu
Christian Spucks Messa da Requiem wird in der Deutschen Oper Berlin mit dem Rundfunkchor Berlin zur Premiere gebracht, noch bevor er mit Beginn der folgenden Spielzeit sein Amt als Intendant antritt.

Pina Bauschs «Das Frühlingsopfer», Foto: Yan Revazov

Christian Spuck, Foto: Marcus Gaab
Christian Spuck wird 2023 Intendant des Staatsballetts Berlin.

«Bovary», Tanzstück von Christian Spuck, Weronika Frodyma, Wolf Hoeyberghs, Ross Martinson und Matthew Knight, Foto: Sergei Gherciu
Zum Auftakt seiner Intendanz erarbeitet Christian Spuck als abendfüllende Neukreation das Tanzstück Bovary auf der Grundlage des gleichnamigen Romans von Gustave Flaubert.