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Portrait von Gert Reinholm
Gert Reinholm zum 100. Geburtstag

Mehr als 40 Jahre prägte Gert Reinholm das Berliner Tanzleben als Ballettdirektor wie als Tänzer.

Heute wäre sein 100. Geburtstag gewesen! Mehr als 40 Jahre prägte Gert Reinholm das Berliner Tanzleben als Ballettdirektor wie als Tänzer noch vor der Teilung der Stadt. Während dieser langen Ära baute er für das Ensemble der Deutschen Oper Berlin ein umfangreiches Repertoire an klassischen und modernen Werken auf. Er holte Choreographen wie Antony Tudor, Kenneth MacMillan, Frederick Ashton, George Balanchine und Valeri Panov in die Hauptstadt und verhalf seiner Kompanie zu internationalem Ruhm.


Der 1923 in Chemnitz geborene Gert Reinholm erhielt seine Ballettausbildung an der Ballettschule der Berliner Staatsoper und im Studio Walter in Paris. Es folgten Engagements als Solotänzer an der Staatsoper Berlin (1942–51), am Teatro Colón in Buenos Aires (1952–53) sowie an der Städtischen Oper Berlin (1956–62). Von 1961 bis 1966 war er als Erster Solotänzer und von 1962 bis 1990 als Ballettdirektor im neu erbauten Opernhaus an der Bismarckstraße tätig. Daneben lehrte Gert Reinholm einige Jahre an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Berlin. Mit der ehemaligen Chefchoreographin des Staatsopern-Balletts Tatjana Gsovsky verband ihn eine lebenslange künstlerische Partnerschaft: Über 20 Jahre lang war Gert Reinholm nicht nur ihr prägender Solist, sondern leitete auch gemeinsam mit ihr die Berliner Tanzakademie. 

Gert Reinholm tanzte viele großen Rollen in klassischen Balletten, so z. B. in Dornröschen, Romeo und Julia (deutsche Erstaufführung der Prokofjew-Partitur), Hamlet, Die Kameliendame, Daphnis und Chloé, Prometheus, Othello sowie Orphée, er choreographierte u.a. Romeo und Julia und Tannenhäuser. Für sein Wirken wurde der «tanzende Gentleman» (so der Kritiker Klaus Geitel) mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so erhielt er den Kritikerpreis der Stadt Berlin (1958), den Berliner Kunstpreis, den Preis der Theater der Nationen Paris (1962) sowie den Diaghilew-Preis (1964), seinerzeit die wichtigsten Preise überhaupt. 1987 wurde Gert Reinholm das Bundesverdienstkreuz verliehen, im selben Jahr wurde er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Das Staatsballett Berlin hat ihm zu Ehren eines der drei Ballett-Studios nach ihm benannt. Auf diese Weise vergeht kein Tag, an dem nicht an ihn und an seine kluge und lebensbejahende Persönlichkeit gedacht wird, die Generationen von Künstler*innen für die gemeinsame Sache gewinnen konnte und ohne die das Ballett in Berlin ohne jeden Zweifel bis heute ein anderes Gesicht hätte.