BIRGIT BRUX
1. Januar 1963 - 11. Dezember 2020
Birgit Brux gehörte zu den Urgesteinen des Balletts in Berlin.1973 begann sie ihre Ballettausbil-dung an der Staatlichen Ballettschule Berlin und blieb der Stadt bis auf ein sechsmonatiges Zusatzstudium an der Staatlichen Ballettschule Kiew ihr Leben lang treu. Seit 1980 war sie festes Ensemblemitglied des Balletts der Deutschen Staatsoper Berlin, zunächst als Mitglied des Corps de ballet, ab 1985 mit Solo-Verpflichtung. Bereits als Schülerin trat sie in SCHWANENSEE auf, damals in der Choreographie von Egon Bischoff, und kam so im Laufe Ihres Lebens auf über 170 SCHWANENSEE-Vorstellungen, in denen sie mitwirkte, davon allein mehr als 100 Aufführungen der Inszenierung von Patrice Bart. Doch ihr Repertoire umfasste noch weit mehr:
Emöke Pöstenyis DOMINO, Tom Schillings SCHLECHT BEHÜTETE TOCHTER (noch als Schülerin) sowie Solo-Partien in seinen Werken COPPELIA und ABRAXAS. Solo-Rollen wurden ihr anvertraut in Alberto Alonsos CARMEN-SUITE und in Youri Vámos‘ CARMINA BURANA. Auch Maurice Béjart wählte sie aus für die Rollen einer Freundin in LE CONCOURS oder der Maria in NACHT/VERKLÄRTE NACHT. Zu ihrem Repertoire gehörten auch George Balanchines SINFONIE IN C, CAPRICCIO und DIE VIER TEMPERAMENTE (»cholerisch«), auch William Forsythes LOVE SONGS, und nach der Wende John Crankos DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG sowie erneut große Klassiker-Fassungen, z. B. Rudolf Nurejews RAYMONDA und Patrice Barts DER NUSSKNACKER.
Seit 2006 baute sie das Education-Programm des Staatsballetts Berlin mit auf und arbeitet seitdem für Tanz ist KLASSE! e.V. als Tanzpädagogin. In den vergangenen Jahren hat sie tausende Kinder an den Tanz herangeführt, immer spielerisch und phantasievoll. Neben vielen Partnerschulen, die sie kontinuierlich besuchte, verband sie mit der Lemgo Grundschule eine ganz besondere Kooperation. Seit 13 Jahren besteht die Partnerschaft, die fast lückenlos von Bruxi betreut wurde, und deren gemeinsam erarbeiteten Choreographien mehrmals ausgezeichnet wurden. In ihrer unermüdlichen Liebe zur der Arbeit ließ sie es sich nicht nehmen, so manchen Workshop direkt vor einer Vorstellung selbst zu leiten, bereits in Kostüm und Maske, denn der Bühne blieb sie neben ihrer tanzpädagogischen Arbeit weiterhin als Charaktersolistin treu. Bis in die jüngste Vergangenheit konnte sie noch als eindrucksvoll dargestellte Berthe in GISELLE sowie als Amme in ONEGIN bewundert werden. Ihre Rolle der Aya in Alexej Ratmanskys Rekonstruktion von LA BAYADERE interpretierte sie so überzeugend, dass sie auch in der internationalen Presse einige Beachtung fand, und stand in dieser Rolle noch im März dieses Jahres auf der Bühne.
Die meisten kannten Birgit als Bruxi. Der Name unterstreicht ihre fröhliche, freche, offene Art. Wer Bruxi kennengelernt hat, ob Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen, Publikum oder Gäste, musste sie und ihre Art lieben. Trotz ihres unermüdlichen Optimismus, bald wieder zurückkehren zu können, ist Birgit Brux am 11. Dezember nach schwerer Krankheit von uns gegangen.
Uns hat ein besonderer Mensch verlassen, liebenswürdig und herzensgut. Wir werden ihre Fröhlichkeit vermissen. Birgit Brux hat für das Ballett gelebt. Wir werden sie nicht vergessen.
Das Staatsballett Berlin und Tanz ist KLASSE! trauern um Birgit Brux, unsere Bruxi.